Vermeidung

Das Wichtigste des Textes auf einen Blick:

  • Menschen reagieren auf Angst teilweise mit Vermeidung.
  • Vermeidung führt langfristig dazu, dass man immer mehr Angst vor Situationen bekommt, die einem Angst machen.
  • Es bringt nichts, andere Menschen dazu zu zwingen, etwas zu tun. Du kannst einfühlsam fragen, was die Person davon abhält, sich in die Situation zu begeben.

Was ist Vermeidung?

Es gibt im Leben immer wieder Situationen oder Tätigkeiten, die für einige Personen unangenehmer sind als für andere. Das kann verschiedene Gründe haben: Sie machen keinen Spaß, sind anstrengend oder schwierig. Einige Menschen vermeiden Situationen oder Aufgaben, weil sie keine Lust darauf haben, sich unter Druck gesetzt fühlen oder Probleme mit dem Zeitmanagement haben. Andere ziehen sich viel zurück und verpassen dadurch Situationen. Ein weiterer Grund kann sein, dass man Angst vor der Situation oder Tätigkeit hat und man diese deshalb vermeidet, um die Angst nicht zu spüren.

In diesem Text geht es um die Vermeidung aufgrund von Angst. Wenn du etwas über die Folgen von Rückzug, Leistungsdruck oder Zeitmanagement lernen möchtest, dann gucke doch mal in diese Texte.  

Jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf schwierige oder aufregende Situationen. Zum Beispiel bei dem Gedanken daran, vor der Klasse ein Referat zu halten, werden viele Menschen unsicher oder haben Angst davor, sich zu blamieren. Andere haben Angst vor Prüfungen oder davor, etwas vor der Klasse vorzumachen, zum Beispiel im Sportunterricht. Wiederum andere gehen nicht auf Partys, wenn sie dort nur wenige Leute kennen, da sie Angst haben, dass sie niemanden zum Reden haben. Wie in dem Text zu Angst erklärt, reagieren wir Menschen auf Angst teilweise mit Vermeidung.  

Umgang mit beängstigenden Situationen - Vermeidung?  

Wenn die Angst groß ist, kann es sein, dass man der Herausforderung aus dem Weg geht und die Situation vermeidet. Beispiele für Vermeidung können sein: nicht in die Schule zu gehen, weil eine Prüfung oder ein Referat ansteht oder nicht auf eine Party zu gehen, auf der man wenige Menschen kennt. 

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Folgen von Vermeidung 

Situationen zu vermeiden, vor denen man Angst hat, kann kurzfristig zu Erleichterung führen. Langfristig führt es jedoch dazu, dass man immer mehr Angst vor solchen Situationen bekommt. Das liegt daran, dass man sich keine Chance gibt, angstbesetzte Situationen zu meistern und danach zu denken “Obwohl ich Angst hatte, habe ich es geschafft!”. Je häufiger man Situationen aus Angst vermeidet, desto mehr kann sich die Angst ausweiten und man traut sich immer weniger zu.   

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Wie kannst du damit umgehen, wenn Du bei anderen Personen Vermeidung beobachtest? 

Es bringt nichts, andere Menschen dazu zu zwingen, etwas zu tun. Du kannst einfühlsam fragen, was die Person davon abhält, sich in die Situation zu begeben. Von eigenen Ängsten zu erzählen, kann ziemlich schwer sein.

Vielleicht wird es einfacher, wenn du damit einsteigst, dass auch dir manche Situationen schwerfallen. Dadurch fällt es der anderen Person vielleicht auch einfacher, sich zu öffnen. Ihr könnt auch gemeinsam überlegen, ob jemand von euch es schon mal geschafft hat, sich einer Situation zu stellen, vor der ihr Angst hattet – und was dabei geholfen hat.

Erfolgreiche Erfahrungen können viel Mut machen, egal, ob sie von der anderen Person selbst kommen, oder von dir!  


Quellen

Rief, W., Schramm, E., & Strauß, B. (Eds.). (2021). Psychotherapie: Ein kompetenzorientiertes Lehrbuch. Elsevier Health Sciences.Eismann, G., & Lammers, C. H. (2017). Therapie-Tools Emotionsregulation: Mit E-Book inside und Arbeitsmaterial. Beltz. Wittchen, H. U., & Hoyer, J. (2011). Klinische Psychologie & Psychotherapie (Vol. 1131). Heidelberg: Springer.