Rückzug

Das Wichtigste des Textes auf einen Blick:

  • Sozialer Rückzug kann dabei helfen, Energie zu tanken, sich von Eindrücken zu erholen und Gedanken zu ordnen.
  • Soziales Rückzug kann ein Anzeichen für psychische Probleme sein und zu einem Teufelskreis aus Isolation, und fehlenden positiven Erfahrungen führen.
  • Sozialer Rückzug ist ein Risikofaktor für verschiedene psychische Störungen.


Was ist Rückzug? 

Kennst du das, wenn du einfach mal deine Ruhe haben willst und keine Lust auf ein Treffen oder eine Party hast? Sich zurückzuziehen tut manchmal richtig gut. Wir können wieder Energie tanken. Wie viel Ruhebedürfnis eine Person hat, ist individuell. Manche Menschen wollen ständig in Gruppen sein, andere sind lieber allein. Manchmal verändern sich Menschen und ziehen sich auf einmal viel zurück, sagen Verabredungen ab und wollen auf einmal am liebsten allein sein. 

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Funktion von Rückzug 

Aber was ist der Grund, warum sich viele Menschen manchmal zurückziehen?  Manchmal ist es nötig und tut gut, eine kleine Auszeit von Anderen zu nehmen. Zum Beispiel benötigen einige Leute nach einer Party, einer Klassenfahrt oder einem langen Tag in der Schule Zeit, um sich von den vielen Eindrücken zu erholen.  Insbesondere in Zeiten, in denen Menschen sich gestresst oder überfordert fühlen, suchen wir häufiger nach Ruhe und Erholung. Der Rückzug ermöglicht es uns, unsere Batterie wieder aufzuladen und die Gedanken zu ordnen. Wie du siehst, gibt es also viele Gründe, warum der Rückzug häufig ein sinnvolles Verhalten sein kann. Dennoch gibt es auch eine Kehrseite des Rückzugs. 

Probleme von Rückzug 

Häufiger Rückzug ist eines der wichtigsten Anzeichen für psychische Probleme. Für manche ist der Rückzug eine Möglichkeit, sich aus unangenehmen Situationen zu entziehen. Gedanken wie “andere sollen nicht mitbekommen, wenn es mir schlecht geht” spielen hierbei eine große Rolle und haben meist mit Scham zu tun.  Aber auch Überforderung und Ängste, fehlende Energie oder andere Themen können zu immer mehr Rückzug führen. Wenn Menschen sich von ihren Freund:innen und ihrer Familie zurückziehen und weniger Zeit mit anderen verbringen, erleben sie auch nicht so viel Schönes. Freund:innen und Familie können viel Freude, Unterstützung und Bestätigung geben. 

Durch den sozialen Rückzug entgehen ihnen viele Aktivitäten und Erlebnisse, die normalerweise Spaß machen oder wichtig sind. Diese fehlenden positiven Erfahrungen und der Verlust von Aktivitäten, die einem sonst Spaß gemacht haben, können dann wiederum zu mehr Rückzug führen. Hier spricht man von einem Teufelskreis.  

Sozialer Rückzug und psychische Störungen 

Insbesondere bei einer depressiven Störung, aber auch bei Angststörungen und anderen Störungen ist sozialer Rückzug ein häufiges Symptom. Wenn du mehr über psychische Störungen erfahren möchtest, klicke hier. 

Psychische Störungen sollten ausschließlich von Fachpersonen wie Psychotherapeut:innen und Psychiater:innen diagnostiziert und behandelt werden!  

Video: Erfahrungen mit sozialem Rückzug

In diesem Video erzählt Maja, wie sie mitbekommen hat, dass sich jemand in ihrem Umfeld immer häufiger zurückgezogen hat, wie sie damit umgegangen ist und wo sie an ihre Grenzen stieß.

Quellen Groen, G., Ihle, W., Ahle, M. E., & Petermann, F. (2012). Ratgeber Traurigkeit, Rückzug, Depression: Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher. Hogrefe Verlag GmbH & Company KG.Lewinsohn, P. M. (1974). A behavioral approach to depression. In R. J. Friedman & M. M. Katz (Eds.), The psychology of depression: Contemporary theory and research. John Wiley & Sons.Walter, D., & Döpfner, M. (2021). Ratgeber Schulvermeidung: Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrkräfte und weitere Bezugspersonen (Vol. 29). Hogrefe Verlag GmbH & Company KG.