Riskantes Verhalten

Das Wichtigste des Textes auf einen Blick:

  • Jugendliche neigen stärker als andere zu riskantem Verhalten.
  • Gruppenzwang kann riskantes Verhalten verstärken, auch aus Angst, ausgeschlossen zu werden.
  • Auf die eigenen Warnsignale zu achten, Grenzen zu setzen und Unterstützung zu suchen kann helfen, sich vor riskantem Verhalten zu schützen.

Zum Erwachsenwerden gehört es dazu, sich in neuen Rollen auszuprobieren und Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. In dieser Phase wird man auch immer wieder mit Situationen konfrontiert, in denen man das Gefühl hat, sich riskant verhalten zu müssen. Unter riskantem Verhalten versteht man Handlungen, die einem direkt oder indirekt Schaden zufügen können, wie zum Beispiel:  


  • Rauchen, Alkohol trinken oder andere Drogen nehmen 
  • Autofahren ohne Sicherheitsgurt oder Führerschein 
  • Ungesichertes Klettern auf Gebäude oder Baustellen

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Es gibt noch viele weitere Möglichkeiten, sich riskant zu verhalten. Jugendliche tun häufiger als Kinder oder Erwachsene Dinge, die möglicherweise gefährlich sein können. Das liegt zum einen daran, dass Jugendliche im Vergleich zu Kindern und Erwachsenen weniger Rücksicht auf Warnungen vor möglichen Gefahren nehmen. Zum anderen haben Jugendliche weniger Angst davor, sich auf Situationen einzulassen, bei denen der Ausgang unklar ist. Eine Studie hat gezeigt, dass Jugendliche häufiger aus dem Bauch heraus handeln. Das kann zu einem Problem werden, wenn der Kopf keine Rolle bei Entscheidungen spielt.  So fangen manche Personen an, regelmäßig Drogen zu nehmen, oder bringen sich regelmäßig in Situationen, die eine Gefahr für die Gesundheit, das eigene Leben oder das Leben anderer Personen darstellen.  

Wenn sich Personen häufig riskant verhalten, kann das ein Zeichen dafür sein, dass sie gerade psychische Probleme haben.  

Wenn du das Gefühl hast, Freund:innen in dieser Beschreibung wiederzuerkennen, kann es deshalb sinnvoll sein, Unterstützung zu suchen. Verschiedene Anlaufstationen findest du hier

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Einfluss von Gleichaltrigen

Die meisten Jugendlichen möchten einer Freundesgruppe angehören, mit der man gemeinsam Dinge unternehmen kann.  Menschen fühlen sich in Gruppen wohl, weil man so gemeinsame Eigenschaften und Erlebnisse teilen kann.  Der Wunsch, Teil einer Freundesgruppe zu sein, kann aber manchmal auch zu riskantem Verhalten einladen. Besonders die Sorge, von Anderen ausgeschlossen zu werden, kann Menschen unter Druck setzen, weshalb riskantes Verhalten besonders häufig in Gruppen auftritt.  

Es gibt einige Tipps, wie man sich selbst davor schützen kann, sich in gefährliche Situationen zu bringen:  

  • Achtet auf Warnsignale: Wenn man sich in einer Situation unwohl fühlt oder unsicher ist, ist das ein Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmt. 
  • Grenzen setzen: Eine einfache, bestimmte Ablehnung wie “Das ist nichts für mich” ist oft ausreichend. Mehr zum Thema “Grenzen setzen” findest du hier
  • Schützt euch selbst und Andere: Denkt an mögliche Folgen, sowohl für euch selbst als auch für andere Beteiligte. 
  • Sucht euch Unterstützung: Sprecht mit jemandem, dem ihr vertraut, wie Freund:innen, Familienmitgliedern oder anderen Vertrauenspersonen.  
  • Einen Ausweg finden: Wenn ihr euch bedrängt fühlt, verlasst den Ort. Eure Sicherheit steht an erster Stelle, auch wenn es sehr schwer sein kann, sich dem Druck einer Gruppe zu widersetzen. 

Fazit:  

Es kann immer wieder vorkommen, dass man von anderen Jugendlichen zu riskantem Verhalten aufgefordert wird. Es kann wichtig sein, sich dagegen abzugrenzen, um sich selbst und andere zu schützen. Wenn jemand immer häufiger riskantes Verhalten zeigt, kann das ein Anzeichen dafür sein, dass diese Person psychische Probleme hat und Unterstützung benötigt.  


Quellen:van den Bos, W., & Hertwig, R. Adolescents display distinctive tolerance to ambiguity and to uncertainty during risky decision making. Scientific Reports, 18 January 2017.Graham, L., Jordan, L., Hutchinson, A., & de Wet, N. (2017). Risky behaviour: a new framework for understanding why young people take risks. Journal of Youth Studies, 21(3), 324–339. https://doi.org/10.1080/13676261.2017.1380301 Hewig, J., Miltner, W. H., & Silbereisen, R. (2012). Why do adolescents take risks? International Society for the Study of Behavioral Development Bulletin, 61(1), 17–22.