Das Wichtigste des Textes auf einen Blick:
- Schwankungen beim Essverhalten sind normal, aber starke Veränderungen des Essverhaltens können auf psychische Probleme hinweisen.
- Essen beeinflusst das psychische Wohlbefinden, emotionales Essen oder restriktives Essverhalten können ungesunde Bewältigungsstrategien sein.
- Übermäßige Beschäftigung mit Essen kann ein Zeichen für psychische Probleme sein, Gespräche darüber sollten besonders einfühlsam geführt werden.
Wir alle müssen jeden Tag essen, um genug Kraft und Energie zu haben. Ernährung ist also ein Thema, das alle von uns kennen und was für uns alle wichtig ist. Da wir jeden Tag etwas essen, ist es auch normal, dass sich das Essverhalten immer wieder unterscheidet. Manchmal haben wir großen Hunger und essen sehr viel. An anderen Tagen haben wir weniger Hunger und wollen beispielsweise nichts zu Mittag essen. Es gibt Tage, da essen wir viele Süßigkeiten oder Fast-Food und Tage, an denen wir besonders Lust auf gesundes Essen haben.
Diese Abweichungen sind normal und hängen auch von vielen Dingen ab, wie beispielsweise dem Wetter oder wie gut wir geschlafen haben. Menschen unterscheiden sich auch untereinander bei den Essgewohnheiten.
Hier sind ein paar Tipps, die für alle Menschen bei der Ernährung gelten:
- Vielfalt zählt: Verschiedene Lebensmittel sorgen dafür, dass der Körper alles bekommt, was er benötigt.
- Trinkt genug Wasser: Damit bleibt man wach und konzentriert.
- Keine extremen Diäten: Sie können das Wohlbefinden eher verschlechtern als verbessern.
- Auf das Bauchgefühl hören: Esst, wenn ihr hungrig seid, und hört auf, wenn ihr satt seid.
Essverhalten und psychische Gesundheit
Was wir essen, hat ganz direkt einen Einfluss auf unsere psychische Gesundheit. Zum Beispiel sorgt Zucker aus Süßigkeiten kurzfristig für einen Energieschub, welcher aber schnell nachlassen und zu Gereiztheit führen kann. An diesem Beispiel kann man gut nachvollziehen, wie unser Körper und unser psychisches Wohlbefinden zusammenspielen. Problematisches Essverhalten
Wenn sich das Essverhalten einer Person stark ändert, kann das auch ein Anzeichen dafür sein, dass sich eine Person in einer psychischen Krise befindet. Zum Beispiel, wenn jemand sehr große Mengen an Essen unkontrolliert auf einmal isst oder bewusst über längere Zeit hungert. Emotionales Essen
Das Essen großer Mengen auf einmal, insbesondere von Süßigkeiten oder Fast-Food, um seine Gefühle zu kontrollieren, wird auch als emotionales Essen bezeichnet. Es kann einen kurzfristig besser fühlen lassen. Langfristig kann das Unterdrücken der Gefühle durch Essen aber einen gesünderen Umgang mit den Gefühlen verhindern. Zudem kann sich das Verhältnis zum Essen verändern, indem es nicht mehr in erster Linie als Energiequelle und Genussmittel angesehen wird, sondern als Mittel zur Regulation von Gefühlen.
Diäten und restriktives Essen
Im Gegensatz zum Essen in großen Mengen gibt es auch Personen, die zeitweise sehr wenig essen und sich sehr einschränken. Auslöser für ein solches Essverhalten können vielfältig sein. Manche Menschen versuchen, durch strenge Diäten ein Gefühl der Kontrolle über ihr Leben zu gewinnen, besonders in Zeiten von Stress oder Unsicherheit wird das immer wieder beobachtet. Andere Personen vergleichen sich viel mit den ständig wechselnden Schönheitsidealen und eifern besonders schlanken oder unrealistischen Körperbildern nach. Dabei spielt auch der Einfluss der sozialen Medien eine große Rolle, in denen diese unrealistischen Schönheitsideale verbreitet werden. Verändertes Essverhalten ansprechen
Eine übermäßige Beschäftigung mit dem Essen kann auch ein Anzeichen für psychische Probleme sein. Beispielsweise, wenn man viele Stunden am Tag damit verbringt, darüber nachzudenken, was man essen darf, Kalorien zu zählen oder sich um das eigene Gewicht zu sorgen. Es geht nicht darum, perfekt zu essen, sondern sich wohlzufühlen und auf sich zu achten. Wenn du merkst, dass das Freund:innen schwerfällt, ist es vollkommen okay, nachzufragen, ob es ihnen zurzeit nicht gut geht.
Über das Essverhalten zu sprechen ist für viele Personen sehr unangenehm und kann für Scham sorgen. Wenn du Freund:innen auf ihr Essverhalten ansprichst, solltest du darauf achten, besonders wohlwollend und einfühlend zu sein. Ungesundes Essverhalten kann ein Anzeichen für psychische Störungen wie Essstörungen, aber auch Depressionen oder Angststörungen sein. Es gilt also, dieses Thema ernst zu nehmen. Mehr Informationen zu diesen psychischen Störungen findest du hier.
Quellen Vetter, C. (2000). Ernährung und Psyche – Essen: Ein Wechselspiel zwischen Kopf und Bauch. Dtsch Arztebl International 97(43): A-2828. Polivy, J., & Herman, C. P. (2005). Mental health and eating behaviours: a bi-directional relation. Canadian Journal of Public Health=Revue Canadienne De Sante Publique, 96(Suppl 3), S49.