Anhaltende Traurigkeit

Das Wichtigste des Textes auf einen Blick:
- Traurigkeit hilft uns mit Verlusten, Ablehnung und Enttäuschung umzugehen.
- Anhaltende Traurigkeit bedeutet, dass eine Person (fast) immer traurig ist und sich auch nicht mehr freuen kann, wenn etwas schönes passiert.
- Es ist wichtig, andere mit ihrer Traurigkeit ernst zu nehmen, so kann man ihnen helfen, diese zu verarbeiten.
Warum sind wir traurig?
Bedrückt oder traurig sein, das kennt jede:r. Bei der einen Person fangen die Tränen an zu rollen und die andere Person zieht sich zurück und wird ganz ruhig.
Bei den Problemen, vor die uns das Leben ab und zu stellt, ist es normal, auch mal bedrückt, traurig oder – im Extremfall – sogar verzweifelt zu sein. Viele Menschen werden traurig, wenn sie von anderen abgelehnt werden, Verluste erleben, enttäuscht werden oder sich von jemandem verabschieden müssen. Zum Beispiel, wenn sich feste Freund:innen trennen oder Freundschaften beendet werden.
Wenn wir traurig sind und das zum Beispiel durch Weinen ausdrücken, zeigen wir, dass wir Hilfe brauchen. Diese Hilfe kann zum Beispiel in Form einer Person sein, die einem zuhört oder einen in den Arm nimmt und tröstet.
Anhaltende Traurigkeit als Warnsignal für psychische Probleme
Anhaltende Traurigkeit bedeutet, dass die Stimmung über einen langen Zeitraum gedrückt ist und man sich weniger freuen kann. Man kann sich das wie eine graue Wolke vorstellen, die über allem schwebt. Diese Traurigkeit bezieht sich dann nicht auf eine spezifische Situation, sondern ist allgegenwärtig. Manche Personen können sich dann gar nicht mehr freuen. Auch nicht in Situationen, die sie sonst glücklich gemacht hätten. Wenn das der Fall ist, sollte man sich professionellen Rat einholen.
Bei starker und anhaltender Traurigkeit können auch Suizidgedanken auftreten. Falls du jemanden kennst, der/die Suizidgedanken hat, oder selbst davon betroffen bist, dann wende dich bitte damit an eine Vertrauensperson. Hier kannst du mehr darüber lesen.
Besonders wichtig im Kontakt mit deinen Freund:innen ist, dass man Verständnis für die andere Person zeigt. Andere mit ihrer Traurigkeit ernst zu nehmen, kann diesen schon sehr helfen, Dinge besser zu verarbeiten. Im Gegenzug kann es unglaublich schmerzhaft und verletzend sein, wenn die Gründe für die Traurigkeit heruntergespielt oder nicht ernst genommen werden.
Vielleicht kennst du jemanden, der/die sich verändert hat und ständig bedrückt und traurig wirkt und dessen/deren Stimmung auch so bleibt, wenn etwas Schönes passiert. Das kann ein Zeichen dafür sein, dass es der Person gerade nicht gut geht. Wenn du dir das zutraust, dann kannst du die Person darauf ansprechen. Hier findest du Formulierungshilfen. Hinweise zu Beratungs- und Unterstützungsangeboten findest du hier.
Quellen
Faßbinder, E., Klein, J.P., Sipos, V., Schweiger, U. (2015). Therapie Tools Depressionen. Beltz. Wittchen, H. U., & Hoyer, J. (2011). Klinische Psychologie & Psychotherapie (Vol. 1131). Heidelberg: Springer.Rief, W., Schramm, E., & Strauß, B. (Eds.). (2021). Psychotherapie: Ein kompetenzorientiertes Lehrbuch. Elsevier Health Sciences.