Selbstabwertende Gedanken

Das Wichtigste des Textes auf einen Blick:
- Selbstabwertende Gedanken können durch soziale Vergleiche, Kritik von anderen und soziale Medien ausgelöst und bestärkt werden.
- Selbstabwertende Gedanken können kurzfristig vor Enttäuschungen schützen, sind langfristig aber schädlich für das Selbstwertgefühl.
- Selbstabwertende Gedanken können unter Anderem zu sozialem Rückzug führen.
Was sind selbstabwertende Gedanken?
“Ich bin nicht gut genug”, “Ich bin wertlos”. Selbstabwertende Gedanken, also Gedanken, in denen wir uns selbst herabstufen, sind ein häufiges Phänomen. Oft werden die selbstabwertenden Gedanken durch belastende Situationen in der Schule oder in Freundschaften ausgelöst.
Häufig zeigen sich selbstabwertende Gedanken auch in einer sehr starken Selbstkritik. Vielleicht hast du es schon bei anderen Personen mitbekommen, dass diese sich für kleine Fehler oder Schwächen sehr kritisieren und Dinge sagen, wie “Ich mache immer alles falsch”. In den selbstabwertenden Gedanken zeigt sich häufig auch eine Hoffnungslosigkeit. “Ich bin nicht gut genug”, “Egal was ich mache, ich kann es einfach nicht”, “Ich bin nicht hübsch genug” oder ähnliche Äußerungen können das zeigen.
Selbstabwertende Gedanken entstehen meist durch den Vergleich mit Anderen. Wir bekommen mit, wie andere Personen auf uns reagieren, wie wir in Klausuren abschneiden und wie über uns gesprochen wird. Auch Einflüsse aus den sozialen Medien können selbstabwertende Gedanken hervorrufen und verstärken. Das liegt unter anderem daran, dass man mit vielen bearbeiteten Bildern konfrontiert wird und nur ausgewählte Ausschnitte aus dem Leben geteilt werden. Die so vermittelten unrealistischen Standards bezüglich des Aussehens und des Lebensstils sind fernab von nahezu jeder Lebensrealität.
Die selbstabwertenden Gedanken sind generell nicht hilfreich und schaden dem Selbstwertgefühl. Dennoch gibt es manchmal Gründe, wieso Personen dazu neigen, sich selbst abzuwerten. Zum Beispiel kann man durch selbstabwertende Gedanken Enttäuschungen vorbeugen: Wenn man sich vor dem Ablegen einer Klausur denkt, “Ich falle sowieso durch”, kann das einer Enttäuschung bei der Rückgabe der Klausur vorgreifen.
Es ist also manchmal mit klarem Kopf nachvollziehbar, wieso selbstabwertende Gedanken entstehen können. Dennoch ist es langfristig nicht gut für uns, wenn man solche negativen Gedanken über sich selbst hat.
Folgen von selbstabwertenden Gedanken
Sie können zu sozialem Rückzug beitragen und haben direkten Einfluss auf unsere Gefühle. Sie beeinflussen also direkt unsere psychische Gesundheit.
Wenn du mitbekommst, dass Freund:innen sich häufig selbst abwerten oder von selbstabwertenden Gedanken berichten, dann kann das ein Hinweis darauf sein, dass sie aktuell belastet sind, denn selbstabwertende Gedanken sind ein häufiges Symptom von einigen psychischen Störungen, wie beispielsweise Depressionen oder Angststörungen.
Quellen
Beck, A. T. (1976). Cognitive Therapy and the Emotional Disorders. International Universities Press.Wittchen, H. U., & Hoyer, J. (2011). Klinische Psychologie & Psychotherapie (Vol. 1131). Heidelberg: Springer.